Das siedende Fett sprudelt und trommelt prasselnde Wirbel gegen die Metallpfanne des Kochs im Viet-Thai Kiosk an der Ecke vor der Viktoriabrücke. Ich bin allein mit einem lustigen Buddha, während es nebenan in der Küche brutzelt – die kleine Figur auf güldenem Thron am Boden vor der Theke wirft die Arme und lacht, wie um mich an das Eine zu erinnern, was man als echter Buddhist weiß: dass weder Geist noch Materie jedes für sich allein und auch beide gemeinsam nicht ausreichen, das Geheimnis eines Moments zu erfassen, sondern ein Drittes hinzukommen muss, damit aus zwei Gegensätzen eine Wirklichkeit wird; und das ist allerdings nichts weiter und nichts Gewichtigeres als das Nichts; also meinetwegen Gott, über den ich auch nichts weiß; außer dass es mich glücklich machen würde, wenn ich wüsste, dass sie jetzt lachen muss.
Was mich dann aber, wenig später, einen Moment lang wirklich glücklich macht, ist wie die Vögel singen – im Park um die Ecke, wo ich auf meiner Bank sitze und zuschaue, wie Hunde spielen und wie Herrchen den Affen machen, damit ihr Hundchen lernt, sich dementsprechend zu benehmen. Bring das Stöckchen! Der Mensch denkt, der Hund lenkt gekonnt die Aufmerksamkeit auf sich und schnuppert. Er weiß genau, in welcher Tasche seine Leckerli sind. Dann fällt mir plötzlich auf, dass mein Knie beim Gehen vorhin gar nicht geschmerzt hatte; und ich stehe auf, gehe versuchsweise auf und ab und probiere eine Weile lang, ob es eine Art zu gehen gäbe, die nicht schmerzt und die man nur fände, wenn man dabei nicht daran denken würde, dass es überhaupt schmerzen könnte. Doch wie sehr ich mich auch darauf konzentriere, an nichts zu denken, kommen die Schmerzen jetzt zurück. Setze mich wieder hin.
Der Herbst ist voll vielversprechender Ansätze – so wie die leere Bank gegenüber, auf der Niemand sitzt, und voller Kastanien und Lebkuchenherzen – und hütet ihr Geheimnis; und dann wieder ein Lachen im Gemisch des Spätnachmittags im Park um die Ecke.

