Vom Sushi der Seele

Zwei Särge sind zusammengestoßen auf dem Weg zum Himmel, weil einer die Vorfahrt für Rechtgläubige missachtet hatte. Die Engelchen zählen die Knochen. Die anderen Toten hupen; sie haben es eilig, weil keiner zu spät ankommen will zum Gerichtstermin.

Die Mauer ums Paradies ist gesichert durch meterhohen Stacheldraht; zwei Engel vom Objektschutz fummeln neben der Einfahrt nervös an ihren Maschinenpistolen.

Wir fahren dann durchs Tor und hören endlich auf zu sein; glaubt man der Wissenschaft. Anderslautenden Berichten zufolge verarbeitet eine Mafia aus Engeln unsere Seelen zu Sushis und verkauft sie heimlich an den Vatikan.

Dort tafelt der Papst mit dem Teufel, und die Engel schweben zu ihren Häupten im Freskostil. Zwar treibt der Meerrettich meiner poetischen Scharfzüngigkeit dem Teufel bald die Tränen in die Augen – er bleibt cool und findet, dass ich eine gute Seele war, kulinarisch gesehen, und scheinbar richtig scharf auf ihn und echt Sushi irgendwie.

Mich hat ja keiner gefragt.

Aber der Papst sammelt Spenden für meine arme Seele, weil er findet, dass Sushis wie ich viel zu teuer seien für arme Leute wie den Vatikan. Doch dann muss er plötzlich kotzen, weil meine Seele, ehrlich gesagt, ja auch nicht mehr ganz frisch ist.

Am Ende gewinnt sowieso immer die Mafia; und die Engel hören nie auf sich totzulachen – schon weil sie unsterblich sind.

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