Verdacht

Am Dachfirst wird heute der Kugelfisch aufgeblasen,
und ein Siebenbürger Bauer klettert an einer langen Leiter
zu seinem Obstgarten
in die nächste Wolke.

Der Marokkaner bringt den Capuccino heraus.

Von nebenan schmeißt sich die Rose näher ran,
und riesige bunte Falter taumeln
durch unbekannte Zusammenhänge…
Sind denn den Pfauen endlich die Augen aufgegangen?
Die Tauben gehen vorm Kellerloch auf die Klappe,
nachmittags gegen Vier.

Und Abends spielt die Nacht Klavier,
ziemlich melancholisch.
Alkohol ist im Spiel.
Der Stier hütet die Tassen und
verbirgt den Morgen im Schrank,
während der Mond sich mit schon erhobener Sichel
zur Jungfrau wendet.

Aus der Tür zum Gelobten Land an der Ecke gegenüber,
gleich unter der Neonreklame,
wird der Nachtfluss getragen,
auf einer Bahre von Eis,
und die schwarzen Kapellmeister verneigen sich feierlich.

Der König schweigt und tötet.

Verkehrte Nacht, der Tag ist aufgewacht.
Unter der kahlen Kappe des Mondes kreist der Verdacht.
Ist denn die Nacht im Tag verstorben?
Sie sitzt allein vor ihrer Tür,
und keiner, der sie einst umworben,
vermählt sich noch mit ihr.

Die Siebenharfe schlummert übermattet immer fort.
Der Efeugott pflanzt sich an nackten Mauern Wort.

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